Wir haben wieder eine kleine Schar von 5 Leuten zu Protector, eine Spielreihe von Airsoftwars, geschickt um die ISAF zu unterstützen.
Abfahrt war am Mittwoch gegen 09:00.
Mehreren Stunden Anfahrt und einer Kontrolle durch den tschechischen Zoll später, sind wir auf dem Gelände in der Nähe von Mimnon angekommen. Nach einer relativ kurzen Wartezeit, waren wir angemeldet und haben uns aufgemacht unser Equipment in die ISAF-Base (alias Fort Protector) zu bringen.
Kurz im HQ nachgefragt zu welchem Zug wir zugeteilt sind und schon ging es in unser Zelt. Die komplette Base mit Zelten, Zäunen und Türmen wird von der Orga gestellt.
Wir wurden vor Ort dem zweiten Zug der Bravo-Kompanie zugeteilt. Unser Zugsführer Xiso, ein wirklich fähiger Mann der weiß wie man führt und sichtlich Spaß daran hatte, hat uns mit seinen 16 Mann willkommen geheißen. Da wir aus drei kleineren Gruppen bestanden wurden wir aufgeteilt und der RSAT wurde zu „Bravo 2-3“. So konnte eine gewisse Homogenität bewart werden und er konnte mit drei Gruppen besser arbeiten.
Der erste Tag war relativ schnell um. So haben wir uns mit dem Camp und unseren Mitspielern etwas vertraut gemacht. Mit Donnerstag 0:01 startete das Spiel. Was für uns so viel bedeutete wie, wir schlafen aus und warten bis wir dran kommen.
Es wurde ein Dienstplan ausgearbeitet da die Base sowie das HQ zu jedem Zeitpunkt bewacht sein mussten. Das Management wurde zu den Vorjahren etwas umgekrempelt seitens der Orga, was unserer Meinung nach nicht wirklich funktioniert hat.
So wurde das bewehrte Prinzip von Schichtdienst verworfen. Die Zugskommandant mussten jedes mal die Missionen „erbitten“. Wenn man nicht ins HQ ging, war man halt einfach nicht im Dienst.
Dieses Prinzip erinnerte stark, zu unserem Missfallen, an Border War.
Der Donnerstag startete mit der Anweisung abzuwarten bis wir eine Mission erhalten. Nach einiger Zeit des Wartens und der Vorbereitung war es dann so weit. Wir sollten im Gebiet um Sarkani (ein kleines Dorf im Nordosten) eine Sicherung aufbauen um die sichere Anreise eines VIPs gewährleistet zu können. Zusätzliche Unterstützung wurde noch durch ANA Truppen gestellt.
Jede Gruppe hatte einen Sektor zugewiesen bekommen damit wir großräumiger absichern konnten. Nachdem wir unseren Waypoint erreicht hatten und sicher waren in keinen Hinterland zu laufen, marschierten wir zum Sammelpunkt und positionierten uns um Sarkani.
Nach einiger Zeit in Stellung, hatte Gruppe Bravo 2-1 Feindkontakt. Dieser wurde aber doch recht schnell zurückgeschlagen. Erst beim Nachbesprechung haben wir erfahren, dass es sich um eine größere Einheit gehandelt hatte welche min. die gleiche Truppenstärke besaß wie wir. Trotz diverser Anlaufschwierigkeiten, Verständigungsprobleme und anderen Ungereimtheiten hat uns dieses erste Gefecht doch motiviert (damit wurde auch das Eis untereinander gebrochen). Mit der Aktion war unser Einsatz beendet, da die ANA die Verfolgung aufgenommen hat und Sarkani gesichert hat.
Auf dem Rückweg hatten wir dann nochmal die Möglichkeit einige Aufklärungsfotos zu machen, da wir eines der Gesichter von der Most-Wanted-Liste erkannt hatten.
Zurück in der Base hieß es erstmal die Ausrüstung zu verpflegen, wieder Kräfte zu sammeln – die Mission dauerte doch einige Stunden – und für das Nachbesprechung vorbereiten.
Nach der Pause, hieß es als nächstes die Basedefense zu übernehmen.
Wir haben uns, auf Grund der geringen Anzahl an Leuten, mit der Bravo 1-0 zusammengeschlossen. Dadurch war es trotz der 8 Stunden dauernden Wache möglich ein angenehmeres Dienstrad zu planen. Dadurch war aber auch der Tag für uns gelaufen, da es nur noch für kurze Zeit hell blieb. Einige aus unserem Zug bereiteten sich inzwischen für eine Nachtmission vor. Es entsteht schon ein besonderes Feeling wenn 2/3 der Leute eine Nachtsichtausrüstung haben. Da kann man schon neidisch werden.
Die Truppenteile welche nicht „nachtkampftauglich“ waren (ohne Nachtsichtausrüstung) verblieben in der Base. Die Teile in der Base hatten Bereitschaft am nächsten Tag in der Früh und die Teile welche in der Nacht draußen waren konnten sich ausschlafen. Also nutzten wir „Zurückgelassene“ unsere Freizeit zum umsehen, essen, quatschen, telefonieren und noch mehr zu essen.
Der Freitag startete mit einem guten Frühstück und der Nachricht dass wir eine Mission sowie wieder acht Stunden Wache auf uns warteten.
Wir mussten dieses mal durch den Wald in den Norden der Region vorstoßen und Kontakt mit Agenten, welche als Einheimische verkleidet waren aufzunehmen. Dazu gingen wir praktisch querfeldein auf eine erhöhte Position, es war gefühlt der höchste Punkt am Gelände.
Unsere drei Gruppen verteilten sich um das Dorf „Al Seram“ und behielten die Umgebung im Auge da mit Kontakt zu rechnen war. Wir haben uns am höchsten Punkt eingeigelt, um gegebenenfalls unseren Rückzug von einer erhöhten Position sicher stellen zu können.
Diese Mission verlief aber so ereignislos wie man es sich im wahren Leben wünschen würde. Natürlich wäre etwas Action wünschenswert gewesen, jedoch macht Protector unter anderem so etwas aus.
Zurück in der Base bereiteten wir uns wieder für die Wache vor. Dieses Mal meldeten wir uns gleich für das Haupttor an. Zum einen mussten wir so nicht auf den Türmen die Bäume, das Wasser anstarren und zum anderen blieben wir so als Gruppe erhalten. Die bitte die Torwache komplett übernehmen zu dürfen wurde von Xiso mit Freuden angenommen.
Leider hatten wir gesundheitlich bedingt einen Ausfall, weshalb das Maingate nur von 4 Leute bewacht wurde. Da es aber recht ruhig zu ging, war das nicht weiter schlimm.
Geplant wäre gewesen, dass wir von 18-20 und 22-24 Uhr das Tor mit dem dazugehörigen Turm besetzen. Leider blieb ein Teil der Ablöse aus und so wurde die Wache bis 04:00 ausgeweitet.
Der Samstag war für uns alle das persönliche Highlight des gesamten Spiels! Da die Kollegen mit ihren Nachtsichtgeräten auf eine „wichtige“ Mission geschickt wurden, sie aber erst im Morgengrauen wieder zurück kamen begann der Samstag wieder sehr schleppend. Erst gegen die Mittagszeit bekamen wir eine neue Mission. Die Führung war mit der Sicherheitspolitik einer örtlichen Gruppe wenig einverstanden und so hatten wir den Auftrag uns darum zu – nennen wir es – „kümmern“.
Wir marschierten zuerst in unsere FOB um dann von dort nach Herat einzusickern. Der Plan war es das Dorf zu infiltrieren, die Truppen zu verteilen und sich die vorhanden PMCs auf Befehl vorzunehmen.
Gesagt getan, positionierten wir uns am Ende des Dorfes gleich neben deren Lager, Fahrzeug und Haupteingang. Die PMCs wussten gar nicht wie ihnen geschah als wir sie einen nach dem anderen aus dem Spiel beförderten. Bis auf einen hatten wir alle erwischt und sind – wie die Jungfrau vom Teufel gejagt – über die Hauptstraße schnellstmöglich wieder zurück in unsere Base. Dort angekommen erhielten wir wenige Minuten später den Auftrag einem unserer Züge Unterstützung zu Leisten welche in Kash Konar schon seit Stunden lagen.
Angekommen liefen wir fast in eine Falle. Einer unserer Leute hatte jedoch den Gegner rechtzeitig gesehen und hat so einen Hinterhalt verhindert. Nach wenigen Minuten war die Situation geklärt und wir zersprengten uns im Gelände um einen weiteren Angriff entgegen wirken zu können. Nach ca. einer Stunde waren unsere Truppen so weit abmarschbereit, dass wir mit unserem Zug und dem Zug welchen wir unterstützt haben wieder zurück in die Base marschiert sind.
Da es schon reichlich spät geworden ist und wir nur noch am Abend/Nacht Wache hatten, haben wir damit begonnen unser Zelt zu räumen da der Entschluss gefasst wurde in der Nacht abzureisen. Spielende wäre am Sonntag um 12:00 gewesen, LARP-Ende war am Samstag um 20:00 geplant. Mit anderen Worten wäre es maximal noch zu mehreren Angriffen auf unsere Base gekommen ohne jeglichen Sinn.
Wir haben uns entschlossen nochmal an das Tor zu stellen und die restlichen Kollegen zu unterstützen um dann in der Nacht aufzubrechen.
Kurz nachdem wir angefangen haben wegzuräumen, kam die neue Info dass das Spiel schon vorzeitig um 20:00 enden wird. Dies hat uns unsere Entscheidung schon am Samstag zu fahren sehr leicht gemacht.
Fertig gepackt und von unseren neuen Bekannten verabschiedet sind wir gegen 17:30 aufgebrochen. Bei der Heimfahrt haben wir einen Regenschauer erwischt wie man ihn nicht oft erlebt. Mit teilweise 20km/h auf der Landstraße ging es Richtung Wien.
Fazit: Das Spiel war wieder eine Herausforderung, Körperlich und Geistig.
Allerdings würden wir uns einen Weg wünschen der mehr in Richtung „zurück zu den Wurzeln“ geht mit Dienstplänen, Wachablösungen sowie den anderen Themen welche Protector ausmachen.
So fehlten uns dieses Jahr zum Beispiel die Kommunikationsmöglichkeiten mit dem HQ. Früher waren Feldtelefone an den wichtigen Punkten in der Base verteilt, damit das HQ schneller und effektiver handeln konnte. Genauso fehlte eine Gewisse „Ernsthaftigkeit“ bei der Organisation im und um das Lager. Eine „Base Defense“ Einteilung macht noch keine Base aus. Was dieses Jahr extrem aufgefallen ist, sind Leute mit übergroßem Ego im HQ die glauben über allen zu stehen und willkürlich Leute die ihre Arbeit machen fertig machen zu wollen.